Mittwoch, 10. Dezember 2014

Lauf, Forrest, lauf!!!

Im Rahmen meiner Diät war ein Punkt, der mir am Anfang so gar nicht gefallen hat. Es hieß, man solle mind. 30 Minuten jeden Tag spazieren gehen. Ok, ich gehe schon öfter spazieren, ich geh auch lange spazieren, ich komme jetzt nicht sooo schnell außer Puste. Aber mich dazu zu verpflichten, jeden Tag darauf zu achten? Das war für mich schließlich immer ein Grund gegen einen Hund. Ich will nicht dazu verpflichtet sein...

Aber gut, ich habe mich dafür entschieden und ich wollte alles richtig machen. Also auch spazieren gehen. Ich ging in einen nahegelegenen Park, der eigentlich eine Art Sportplatz war, es gab ein Feld für Footballspiele, Sonntags trafen sich dort immer die Inder zum Kricket spielen, es gab öffentliche Fitnessgeräte und ein Laufpfad, der um das Feld lief, war mich 100m-Markern versehen. Ich also zwei Runden spaziert, dachte ich kann die Fitnessgeräte mal ausprobieren, dann nochmal zwei Runden spaziert. Jo, am nächsten Morgen waren meine Arme wund und steif von den ungewohnten Übungen. Aber nach einer Woche spürte ich davon nichts mehr. Und ja, ich war schon etwas stolz auf mich!

Eines Tages beobachtete ich eine junge Frau, die um den Platz joggte. Und irgendwo ganz tief unten in mir begraben, machte es leise "klick" und ein paar Rädchen setzten sich in Bewegung. Dann durchfuhr es mich plötzlich. Joggen? Ich? Woher kamen denn diese Gedanken? Es war mir völlig fremd... Und dennoch... als ich nach Hause kam, merkte ich, dass der Gedanke mich einfach nicht mehr los ließ. Also hoffte ich, dass am nächsten Tag nicht viel los war auf dem Sportplatz und das war es nicht, denn es war unter der Woche und früh genug. Ich bin also eine Runde gemütlich gegangen und dann beim ersten Marker losgejoggt. Hölle brach ein. Nach 100m war ich total am Ende, aus der Puste und die Beine fühlten sich ganz fremd an. Ich bin also wieder langsam gegangen. Doch irgendwie packte es mich wieder und ich bin ein zweites Mal 100m gejoggt.

So kam ich zum Laufen.

Ich kann noch nicht einmal mehr sagen, was mich dazu verleitet hat, es immer weiter zu bringen. Ich habe mir Trainingspläne angeschaut und konsequent durchgehalten. So kam ich Ende August dazu, 30 Minuten am Stück zu laufen. Die Trainingspläne wussten einfach, wozu mein Körper in der Lage sein würde. Als ich auf dem Plan stehen hatte, dass ich 8 Minuten am Stück Laufen, dann eine Minute gehen, dann wieder 8 Laufen und eine Gehen, und noch einmal 8 Laufen sollte, dann hab ich das hinbekommen, konnte mir aber nicht vorstellen, wie ich in der nächsten Woche 14 Minuten Laufen, 2 Minuten Gehen und wieder 14 Minuten Laufen hinbekommen sollte. Das schien Wahnsinn. Aber es ging. Und die Woche danach klappte es mit 30 Minuten am Stück Laufen!

Ich holte mir daraufhin eine App fürs Handy, Runtastic und seitdem messe ich meine Laufeinheiten mit GPS und speicher sie, sodass ich meinen Erfolg immer wieder anschauen kann.


Am 16.11. ging ich zum ersten Mal zu einem Rennen. 5km im Colour Fun Run in Melbourne. Und ja, es war Spaß, die meisten nahmen das mit dem Rennen nicht so ernst, es ging mehr darum, sich bunt zu bekommen und herum zu albern. Aber es gab schon einige Läufer. Und ich war froh, das Rennfeeling erlebt zu haben, ohne dass es zu ernst war. Das war ja eine ganz neue Welt für mich.

Kurz darauf, am 7.12. ging es nochmal an den Start. Der Sussan Women's Fun Run, dieses Mal etwas offizieller, es gab Zeitmesser am Schuh und eine Medaille am Schluss. Weil das ist das tolle am Rennen. Jeder gewinnt. Man hört nicht auf, weil der erste schon am Ziel ist und man vielleicht keine Chancen hat, in die Top 100 zu kommen. Man rennt, um des Rennens Willen. Und wenn man die Ziellinie durchquert, hat man gewonnen. Weil man hat es gemeistert. Man rennt wenn man es so will, gegen sich selbst. Ich habe an diesem Tag das tolle Ergebnis von 34:05 für 5km erzielt. Das ist meine persönliche Bestzeit bisher. Hier könnt ihr es sehen: Sussan Women's Fun Run 2014


Meine Pläne für nächstes Jahr ist der Sunset Series Event, das sind 3 Rennen, jeweils 8km, das erste davon im Zoo, das zweite in einem Park gegenüber und das dritte im botanischen Garten. Alle 3 an einem Mittwoch Abend, Anfang Februar fängt es an, da wird es schön heiß sein.

Und wer weiß? Vielleicht laufe ich nächstes Jahr um diese Zeit meinen ersten Halbmarathon?

Donnerstag, 20. November 2014

Viele Veränderungen...

Manchmal schleichen sich schlechte Gewohnheiten im Leben ein. Manchmal setzt die Gemütlichkeit ein und verführt einen, ihr immer wieder nachzugeben. Wo ist die Grenze? Das muss jeder selbst für sich entscheiden. Meine Grenze war erreicht, als ich im April dieses Jahres auf die Waage stieg (ich hatte es nur ganz selten getan, ich glaube, ich wollte an dem Tag eigentlich nur meinen Kater wiegen und bin dann doch irgendwie selbst draufgestanden), und mir die Waage 100,2kg angezeigt hat!!!

Das war ein Schock. Klar wusste ich, dass ich immer mehr zugenommen hatte, die Kleidergrößen immer weiter in die Höhe gingen, aber ich habe gemerkt, dass man sich im Notfall supergut selbst belügen kann. An Diäten hab ich nie geglaubt, Sport mochte ich noch nie leiden, ich habe mich für schon relativ fit gehalten. Bin fast immer die 7 Minuten zur Arbeit zu Fuß gegangen, konnte die Mädels von der Arbeit für lange Spaziergänge ausführen, bin recht selten aus der Puste geraten. Und ich war in meinem Umfeld doch eine der schlankeren Menschen. Also warum ist es schlimm, wenn das nächste Tshirt ein XXXL ist? Andere haben da ganz andere Größen an?

Als ich am da im Badezimmer stand und die dreistellige Zahl zum ersten Mal gesehen habe, schien mir eine Welle des Grauens durch den Körper zu schwappen. Wenn ich nichts veränderte, würde es weiterhin immer weiter nach oben gehen. Ist es das, was ich wollte? Konnte ich mich in einer Zukunft sehen, in der ich nur noch Jogginghosen und unförmige schwarze Tshirts trage?

Wie der Zufall es wollte, hatte ich erst ein paar Wochen vorher von den Erfolgserlebnissen einer Freundin gelesen, mit der ich leider nicht mehr viel Kontakt hatte. Ich las es nochmal genauer durch, sie hat eine Ernährungsumstellung gemacht, die sich machbar anhörte.

Hier übrigens ihr Blog: DukanVegan

Mittlerweile sind wir wieder in regem Kontakt und ich verdanke ihr soooo viel. Ich habe zur Dukan Diät gefunden, die für mich zu einer Dukan Ernährungsumstellung führte. Klar, nicht für jeden ist jede Diät geeignet, drum will ich dafür auch keine Werbung machen, jeder muss schließlich selbst entscheiden, was er sich zumuten kann und will. Für die, die es interessiert, hier mal die wichtigsten Punkte: Während der Diät an sich wechseln sich reine Proteintage mit Protein und Gemüsetage ab, jeden Tag sollte man 2 EL Haferkleie zu sich nehmen, mind. 1,5l Wasser oder Tee trinken, mind. 30 Min täglich spazieren gehen, sehr wenig Kohlenhydrate und kein Zucker.

Am 11. Mai startete ich das Abenteuer Dukan.Ich war skeptisch. Ich mochte Diäten nicht, ich hatte das Vorurteil, das eine Diät ein paar Wochen dauert und man danach das Gewicht wieder drauflegt. Dukan sollte für mich ganz anders sein. Ich habe in der Zeit sehr viel über Ernährung gelernt. Ich kochte wieder sehr viel und sehr häufig, auch wenn es nur für mich ist. Mir hat es Spaß gemacht, neue Sachen auszuprobieren.

Mein erstes Ziel setzte ich mir für 75kg. Als es aber so schön am Anfang klappte und die Kilos quasi nur von mir gepurzelt sind, hab ich sehr schnell mein Ziel auf 70kg heruntergesetzt. Mit 70kg hatte ich einen BMI von 25, was die obere Grenze für Normalgewicht ist.

Mittlerweile wechsel ich nicht mehr Protein mit Protein+Gemüse Tage ab, sondern habe nur noch Protein+Gemüse Tage (außer Donnerstags, das ist immer noch reiner Proteintag), dadurch verliere ich jetzt auch kein Gewicht mehr, aber Sinn ist es, dieses Gewicht zu halten, auf Dauer. Also bin ich immer noch vorsichtig mit Kohlenhydrate, werde wohl Zucker ganz aus meinem Leben bannen, backe mir weiterhin leckeres Glutenbrot, das kaum Kohlenhydrate besitzt und viel Protein beinhaltet, ich schaue nicht mehr streng auf Lebensmittel, nehme gute Sachen in Maßen zu mir und weiß, welche Lebensmittel ich in Massen essen darf, wenn mir mal nach Völlerei ist.

Hier ist noch ein schönes Vorher-Nachher Bild. Beide Male im Urlaub in Deutschland aufgenommen. Das erste war im Mai 2012 und das zweite im Oktober 2014.